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ÖBB-Personal

Sicherheitspaket gegen Übergriffe geschnürt.

Bis zu 425 zusätzliche ÖBB-MitarbeiterInnen zur Steigerung der Sicherheit für Personal und Fahrgäste konnten zwischen ÖBB-Konzernbetriebsrat und vida mit den ÖBB und dem Verkehrsministerium vereinbart werden.

Mehr Personal für die Sicherheit
Das „Sicherheitspaket“ für die ÖBB-Züge und -Bahnhöfe bringt noch in diesem Jahr 130 zusätzliche Stellen beim Zugpersonal sowie bei Bedarf bis zu 295 weitere Sicherheitsbedienstete bis 2018 - die ersten 45 sollen noch heuer zum Einsatz kommen. Aktuell gibt es bei den ÖBB 490 Securitys. Die Vereinbarung wurde heute bei einer Pressekonferenz von ÖBB-Vorstandsvorsitzendem Andreas Matthä, Verkehrsminister Jörg Leichtfried und ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzendem, vida-Vorsitzendem Roman Hebenstreit, präsentiert.

Nur Menschen schützen Menschen
„Ich freue mich, dass das vereinbarte Paket für die ÖBB-Beschäftigten wesentliche Verbesserungen in punkto Sicherheit beinhaltet. Nur Menschen schützen Menschen. ZugbegleiterInnen werden künftig wieder verstärkt in Teams und nicht alleine am Zug sein“, sagte Hebenstreit bei der Pressekonferenz. In den meisten Railjet-Garnituren soll es zukünftig wieder zwei statt wie bisher nur einem Zugbegleiter geben. 

Sicherheit darf auch etwas kosten
Die ÖBB werden in Summe für Service und Sicherheit 25 Millionen Euro in die Hand nehmen. Dieses Geld sei jedenfalls besser "investiert als in die eine oder andere Stiftung eines Landes. Sicherheit darf auch etwas kosten", konstatierte dazu Hebenstreit. Im letzten Jahr kam es zu einer deutlichen Zunahme von Übergriffen auf Personal im direkten Kontakt mit KundInnen. 18 Übergriffen im Jahr 2016 auf ÖBB-Fahrgäste stehen 164 Übergriffe auf ZugbegleiterInnen (durchschnittlich wurde also jeden zweiten Tag einer dokumentiert) und 76 tätliche Angriffe auf Securitys gegenüber.

Ausnahmen dürfen nicht zur Regel werden
„Das Verkehrsministerium und die ÖBB haben ihre Verantwortung wahrgenommen. Jede Investition in die Sicherheit ist eine Investition in die Zukunft des ÖBB-Konzerns“, so der vida-Gewerkschafter. „Zunehmende Übergriffe auf Beschäftigte sind kein Phänomen, von dem alleine die ÖBB betroffen sind. Deshalb hoffen wir, dass die präsentierten Maßnahmen Vorbildwirkung für andere Branchen haben werden. Auch so manches Bundesland ist hier im Rahmen der Verkehrsdiensteverträge gefordert, durch den Einsatz von mehr Personal in den Regionalzügen nachzuziehen.“ Laut Eisenbahngesetz seien in den Zügen ZugbegleiterInnen grundsätzlich vorgeschrieben, wenngleich es im Gesetz auch Ausnahmen für schaffnerlosen Betrieb gebe. „Aber Ausnahmen dürfen nicht zur Regel werden“, betonte Hebenstreit. 

Weitere Maßnahmen, wenn notwendig
Der ÖBB-Betriebsratschef wünschte sich künftig als präventive und abschreckende Maßnahme, dass Personen, die Übergriffe verüben, auch von der Beförderung ausgeschlossen werden können. „Ich möchte nicht, dass so jemand am nächsten Tag wieder im Zug beim Schwarzfahren erwischt wird.“

„Wir hoffen, dass Schlagzeilen wie ‚Schaffner spitalsreif geprügelt‘ oder ‚Jugendliche bedrohen Schaffner mit dem Umbringen‘ in Zukunft der Vergangenheit angehören werden. Wenn notwendig, werden wir aber auf weitere Schritte für die Sicherheit der MitarbeiterInnen pochen“, bekräftigte Hebenstreit. 

Umfrage zur Sicherheitsempfinden in Zügen präsentiert
Auch eine neue IFES-Studie (Dezember 2016, 600 BahnfahrerInnen befragt) wurde bei der Pressekonferenz präsentiert. 78 Prozent der befragten ZugfahrerInnen fühlen sich sehr sicher oder sicher, nur vier Prozent geben an, sich nicht oder gar nicht sicher zu fühlen. 56 Prozent der Fahrgäste bewerten Bahnhöfe als sehr sicher oder sicher, 29 Prozent als neutral und 12 Prozent als nicht oder gar nicht sicher.

Den Bahnhof, den sie am häufigsten benützen, empfinden 90 Prozent als sehr sicher, sicher oder neutral. Am Abend fühlt sich jedoch nur noch rund die Hälfte der Befragten sicher, in der Nacht ist es lediglich ein Viertel. In den Abendstunden sollen deshalb künftig Zugbegleiter verstärkt von Securitys begleitet werden. Videoüberwachung, bessere Beleuchtung und mehr Ansprechpersonen, Personal gehören zu den meistgenannten Vorschlägen, um die Sicherheit in Zügen und Bahnhöfen weiter zu erhöhen.

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