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Mindestlohn: FriseurInnen brauchen 1.500 Euro JETZT und nicht in 8 Jahren!

vida-Vondrasek: „Wirtschaft soll Realitäten akzeptieren“

„Es ist schon wirklich dreist und letztklassig, mit welchem Gesudere die Friseur-Innung versucht, ein Leben in Würde mit einem Mindestlohn von 1.500 Euro ihrer Beschäftigten zu torpedieren“, ärgert sich Elisabeth Vondrasek, Frauenvorsitzende der Gewerkschaft vida. In einem APA-Interview fordern die Vertreter von Gewerbe und Handel in der WKÖ sogar eine Übergangsfrist eines Mindesteinkommens von 1.500 Euro brutto bis 2025. „Um nur ein Beispiel zu nennen, die Wohnkosten sind jetzt explodiert und nicht erst irgendwann. Da spielen wir sicher nicht mit“, stellt Vondrasek klar. „Ein Mindestlohn von 1.500 Euro brutto muss jetzt in den Geldtaschen der FriseurInnen landen und nicht in ferner Zukunft!“

Höherer Mindestlohn stärkt Wirtschaft

„Eine Anhebung des Mindestlohns von 1.300 auf 1.500 Euro kostet die Arbeitgeber gut 16 Euro mehr pro Arbeitstag für ihre Beschäftigten. Bei diesem Betrag traut sich Reinhard Kainz, Geschäftsführer Gewerbe und Handwerk der WKÖ, davon zu sprechen, dass Betriebe und Jobs gefährdet seien und der Kostendruck immer weiter steige“, empört sich Vondrasek. „Umgelegt auf die Leistungen der FriseurInnen heißt das, dass sich ein Haarschnitt für einen Unternehmer im Schnitt um rund einen Euro verteuert. Ein Euro! Zeigen sie mir bitte, wen der umbringt oder in eine finanzielle Krise stürzt!“, so die vida-Bundesfrauenvorsitzende. Die Gewerkschafterin betont, dass „höhere Einkommen die Kaufkraft ankurbeln und die Motivation der Beschäftigten erhöhen, wovon auch Unternehmen und der Arbeitsmarkt profitieren. Von Jobvernichtung kann überhaupt keine Rede sein! Ich versichere der Wirtschaftskammer, dass deswegen niemand seinen Betrieb ins Ausland verlagern wird.“

Schluss mit Hungerlöhnen

„Die hervorragenden Leistungen der heimischen FriseurInnen gehören menschenwürdig entlohnt. Wir werden keinen Millimeter von unserem klaren Ziel abrücken: Ein rasches Anheben des Mindestlohns auf 1.500 Euro brutto muss her! Das ist die absolute Untergrenze“, so Vondrasek. Angelernte FriseurInnen verdienen derzeit 1.137 Euro brutto, die Armutsgefährdungsschwelle liegt aktuell bei 1.163 Euro netto monatlich für einen Einpersonen-Haushalt, ergänzt Christine Heitzinger, Vorsitzende des vida-Fachbereichs Dienstleistungen: „Das ist eine Frechheit auf dem Rücken der Beschäftigten. Von Arbeit muss man leben können! Für viele ArbeitnehmerInnen in den rund 8.000 Friseurbetrieben in Österreich ist das aber leider nur Wunschdenken. Viele gehen arbeiten und sind trotzdem arm. Was ist denn bitteschön unser Ziel? Wollen wir working-poor, also arm trotz Beschäftigung, als Idealbild für unser Land? Sicher nicht. Deswegen halten wir an unserer Forderung fest. Leistung muss sich JETZT lohnen, daher 1.500 Euro auch für unsere Friseurinnen!"