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Gewerkschaft vida: Pflege braucht Qualitätssicherung und mehr Geld

Steinkellner: „Anerkennung für Beschäftigte wichtig, aber ist nicht alles“

„Ich kann Volksanwalt Günther Kräuter nur beipflichten, wenn er Verbesserungen bei der 24-Stunden-Betreuung einmahnt. Wir fordern seit Jahren etwa die gesetzliche Verankerung einer Ausbildung zum Schutz der Pflegebedürftigen aber auch der Beschäftigten“, so der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Willibald Steinkellner. "Für Reparaturen bei Autos braucht der Mechaniker eine Ausbildung. Für die Betreuung alter, kranker Menschen geben wir uns mit der Hoffnung zufrieden, dass nichts passiert, wenn ungeschulte Kräfte das übernehmen. Das kann es nicht sein", gibt der vida-Gewerkschafter zu bedenken.

Ausbildung gehört kontrolliert

„Es müssen endlich klare, verbindliche Regeln für die Ausübung der Personenbetreuung ebenso wie für Ausbildungserfordernisse definiert werden“, fordert Steinkellner. Er drängt auch darauf, Pflegezertifikate von Kräften aus dem Ausland umfassender zu kontrollieren: „Wenn sie ihre Ausbildungszeugnisse vorlegen, kann oft niemand nachvollziehen, ob diese
unseren Anforderungen entsprechen.“

Scheinselbständigkeit endlich entsorgen

Steinkellner erneuert in diesem Zusammenhang auch seine Forderung nach einem Ende der 24-Stunden-Betreuung auf selbstständiger Basis. "Wir wollen die 24-Stunden-Betreuung nicht abschaffen, aber wir verlangen, dass die Beschäftigten zu fairen und legalen Bedingungen arbeiten können und entsprechend entlohnt werden. Die Pflegekräfte sollen bei Vereinen angestellt sein und nicht in eine Scheinselbstständigkeit gedrängt werden. In einer westlichen Demokratie im 21. Jahrhundert sollten geordnete Beschäftigungsverhältnisse möglich sein." Zudem brauche es mehr Geld, um den Pflegebereich endlich angemessen auszustatten, ist der vida-Gewerkschafter überzeugt. Pflege müsse solidarisch abgedeckt und durch Vermögenssteuern mitfinanziert werden.

Pflegeberuf endlich attraktiver machen

Abschließend betont Steinkellner: „Qualitativ hochwertige Pflege ist und wird auch in Zukunft nur mit fairen Arbeitsbedingungen möglich sein. Die Probleme im Pflegebereich sind hinlänglich bekannt, ob Personalmangel, Überlastung, Spardiktat oder Scheinselbstständigkeit bei der 24-Stunden-Betreuung." Dadurch sinke nicht nur die Qualität der Pflege, sondern auch die Auswirkungen auf die Beschäftigten seien enorm. „Der Bedarf an Pflegepersonen wird in den nächsten 35 Jahren um zwei Drittel auf mehr als 100.000 Personen steigen. Damit wir uns diesen Herausforderungen erfolgreichen stellen können, brauchen wir mehr Geld und mehr bestens ausgebildetes Personal.“ 

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